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Vereine im Stillstandmodus ohne eine Ahnung wie es weitergeht und der Mensch mittendrin, der in unserer preußisch angehauchten Gesellschaftsordnung nichts mehr fürchtet, als die Ungewissheit über das was auf einen selbst und uns alle zukommen wird. Wir beschäftigen uns ausschließlich mit dem Fußball und begeben uns damit in die geistige Komfortzone eines Beobachters, der sich den Luxus nimmt, sich zurückzuziehen, um dabei über das runde Leder und unsere Vorbilder nachzudenken.

Was passiert gerade? Wir gehen davon aus, dass Deutschlands meinungsbildender Marktführer gut recherchiert hat und die gestrige Nachricht, dass Spieler von Bayern München und Borussia Dortmund auf ca. 10 – 20 % (je nach weiterem Verlauf der Saison) ihrer Gehälter verzichten wollen, richtig ist.

Anscheinend will es sich der Axel Springer Verlag mit den Clubchefs und den Beratern beider Vereine nicht verscherzen und verkauft uns diese Neuigkeit als reine Information, ohne Kritik walten zu lassen. Die sonst eher reißerisch daherkommenden Berliner Empörungsmaschinen, die bei jeder Gelegenheit medial auf alles draufhauen was nicht bei drei auf den Bäumen ist, gehen auf Schmusekurs zu den Verantwortlichen der beiden Primaten unseres Profifußballs. Dabei lassen sie die Handlungen unkommentiert im Raum stehen und schlimmer noch, geben zumindest einen Anschein, dass sie dieses „Entgegenkommen der Stars“ als höchste moralische Instanz unseres Landes durchwinken und letztlich für gut befinden.   

Dagegen empfindet die Einmannredaktion der Spvgg Eltville diese Ankündigungen der beiden Clubs als einen Angriff auf die Intelligenz aller anderen Mitarbeiter vom BVB09 und dem FC Bayern, den Spielern die anderswo in Kurzarbeit geschickt oder wie in Norwegen gekündigt werden, den Amateurvereinen denen wieder keine Unterstützung von oben zuteilwerden kann und der Gesellschaft an sich, von denen sich aktuell Millionen von Menschen fragen, ob Sie körperlich und wirtschaftlich ungeschoren aus der Pandemie rauskommen.

Gerade bei den hochbezahlten Kickern kann man deutlich mehr erwarten als diese Symbolpolitik, die die Ressourcen der Profivereine nicht schützt und die noch verfügbare Substanz schneller aufzehrt als nötig. Die Vereine sind auf die Mitarbeit der Profis angewiesen und können nicht ohne Zustimmung derselben, die Spieler in die Kurzarbeit schicken. Was wäre es allerdings für ein Zeichen von Hochbezahlten, wenn Sie mit der Spielergewerkschaft VDV gemeinsam, den Höchstsatz von € 4.623,00 / Monat Kurzarbeitergeld für einen begrenzten Zeitraum (max. 3 Monate) akzeptieren würden. Vereine aus der 2. und 3. Liga sind diesen Weg bereits gegangen, um das Schlimmste zu verhindern.

Es geht in diesem Statement nicht um Klassenkampf. Der Autor ist ein ehemaliger Unternehmer und über jeden Verdacht erhaben ein Gutmensch zu sein. Er ist absoluter Verfechter der sozialen Marktwirtschaft, in der Angebot und Nachfrage die Preise regelt. Er ist aber auch zu der einfach zu gewinnenden Erkenntnis gekommen, dass in furchtbaren Zeiten glaubhafte und starke Ideale gegeben werden müssen, die das vorleben, was aktuell von 99,9 % unserer Gesellschaft abgefordert wird: Solidarität. Das Geschäftsmodell ist implodiert und die Verantwortlichen beider Vereine (inklusive der Spielergewerkschaft) haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Gemeinschaft ist anders.

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