Auch haben die Topspieler, also die mit einem jährlichen siebenstelligen Bruttoarbeitslohn eine Pflicht des Verzichts gegenüber Ihrem Arbeitgeber, der fußballsüchtigen Bevölkerung und dem Ast auf dem sie sitzen zu erfüllen und auf die ein oder andere Weise, werden sie dieser auch nachkommen müssen. Da wir einen weltweiten Abschwung haben und im internationalen Markt keine Liga A die besten Spieler von Liga B, C und D wegkaufen kann und die gleiche gefährliche Gehaltsspirale entfachen wird, dürfen wir davon ausgehen, dass das in irgendeiner Weise passiert.

Wenn dann am Ende der Spielbetrieb unseres Lieblingsliga ausgesetzt wird und der glorreiche SV Werden Bremen absteigen müsste, weil er der Reparaturchance einer indiskutablen Saison beraubt wurde, würden von unten glückliche Bielefelder und Stuttgarter sich freuen. Am Ende freuen sich aber vielleicht auch alle und die Bundesliga wird um 2 Mannschaften für die nächste Spielzeit erweitert. Wir wissen es nicht und kleben mit unseren Nasen vor den Mattscheiben, um jede noch so kleine Entwicklung mitzubekommen. Die eigene Pressestelle drückte sich am Wochenende ebenfalls über 3 Stunden das aktuelle Sportstudio und den Doppelpass in die Augen und Ohren, um schlussendlich immer das gleiche zu hören: „Wir müssen abwarten“ .... selbst schuld kann man da nur sagen – schade um den schönen Tag, da hätte man doch lieber vor dem Eissalon gedrängelt. Wenn es den Menschen nicht gäbe, müsste man ihn erfinden.

Was wir allerdings ganz genau wissen ist und es ist jetzt mal genau der richtige Zeitpunkt es zu artikulieren und aus der leeren Kurve in die Welt zu blasen, dass sich weder die DFL, noch der DFB um die kleinen Amateurvereine genügend kümmert. Dass wir alle von der Hand in den Mund leben müssen, ist bekannt und geht den Verantwortlichen der „Freizeitfußballer“ (Christian Seifert O-Ton gestern) auf die Nerven. Da nutzt es emotional wenig, wenn einmal im Jahr des Ehrenamtes in der Bundesliga gedacht wird. Das sind und bleiben Luftgeschäfte. Wenn wir also jetzt den Kommerz des Fußballs neu denken müssen und egal wo man hinschaut und hineinhört ist das ein Wunsch, der mit viel Applaus bedacht wird, dann muss es aus einem Selbstverständnis der Gründlichkeit seiner Gedanken doch gelingen, auch die überschaubaren Zuschüsse, die kleineren Vereinen das Leben unglaublich vereinfachen würden, endlich auch mal zu definieren, z.B. anhand der Mitglieder- oder Spieleranzahl, um somit etwa 25.000 in aller Regel gemeinnützige Institutionen zu stärken und im Schnitt mal jährlich einen Betrag in Höhe von sagen wir € 2.000 rüberwachsen zu lassen. Das wären also mal gut investierte € 50.000.000 (beim gefühlten und nicht geprüften Marktwert wären das aktuell ein Thomas Müller oder ein halber Havertz) und ein Zeichen, die das Verhältnis der Basis zum Profibereich mehr als stärken würde. Darüber hinaus brauchen wir endlich Verpflichtungen, dass die Spieler, die bei uns ihre ersten Schritte gemacht haben, auch ordentlich abgelöst werden und zwar nach den Tabellen der Landesverbände, die dafür vorgesehen sind. Das wird viel zu selten gemacht, leider auch von unserer Eintracht vom Main. Da warten wir heute noch auf € 1.800,00 für einen Jugendspieler, den man einfach solange in Freundschaftsrunden spielen lässt, bis alle Sperrfristen auf natürlichem Weg abgelaufen sind. Das müssen die Verantwortlichen der Leistungszentren und auch das Management um Fredi Bobic vor einer höheren Macht rechtfertigen, ihrem Gewissen und aus dieser Kenntnis heraus ist die eine oder andere aktuelle Äußerung der Eintracht Verantwortlichen nicht wirklich glaubhaft. Als wir in einer Diskussionsrunde bei Mainz 05 den ehemaligen selbstbezeichneten „Rumpelfußballer“ Oliver Bierhoff auf diese Entschädigungsproblematik aufmerksam machten, wusste der gar nicht von was wir reden und wir stehen nicht im Verdacht, dass wir uns nicht auszudrücken wissen. Wahrscheinlich wollte er aber einfach ans Buffet, ist ja auch wichtig. Der SV Wehen ist da weiter und findet mittlerweile vernünftige Lösungen. Fakt ist, die Spvgg Eltville hat in den letzten Jahren weder von Mainz 05 oder Eintracht Frankfurt Transferentschädigung bekommen, obwohl Spieler gewechselt sind.

Fußball neu denken .... in Zeichen von Corona hat man dazu unfreiwillig auch mal Zeit, ist Pflichtprogramm. Wenn wir so weitermachen, die kleinste Solidarität nicht möglich sein sollte, schadet sich die Bundesliga selbst. Das Gleichnis vom Krug und Brunnen kommt einen unweigerlich in den Sinn. Die Welt wird in vielen Bereichen nicht mehr dieselbe sein, wenn der Virenspuk vorbei ist. Im Fußball kann etwas Neues entstehen, lasst uns einen new Deal machen.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.